43/13/3 das sind nicht die neuen Idealmaße eines praktizierenden Buddhisten, das war das Stimmenverhältnis, das zur Annahme eines Antrags auf Einleitung eines Ausschlussverfahrens zu Lasten des BDD (Buddhistischer Dachverband Diamantweg) führte. Nach mehrstündiger Diskussion war es am vergangenen Samstag, den 27. April, um 20:30 Uhr soweit: 59 stimmberechtigte Delegierte der diesjährigen Mitgliederversammlung der Deutschen Buddhistischen Union beschlossen in geheimer Abstimmung, dass ein seit Jahrzehnten schwelender Konflikt mit der Mitgliedsgemeinschaft Diamantweg nun zu einem geordneten Ende kommen soll.
Streitpunkt sind die wiederholten islamfeindlichen und rassistischen Äußerungen des dänischen Gründers und Leiters der Diamantweg-Sekte Ole Nydahl, sowie sein Verhältnis zu Gewalt und seine Kontakte zu europäischen Neo-Rechtsradikalen. Kritisch werden auch seine sexuellen Eskapaden gesehen. In der der Abstimmung voran gegangenen Diskussion wurde von mehreren Delegierten beklagt, dass Diamantwegvertreter immer wieder durch manipulatives Kommunikationsverhalten und durch ihr dominantes, von Selbstüberschätzung geprägtes Auftreten auffallen. Es wurde angemerkt, dass der BDD regelmäßig Projekte in der DBU blockiere, um eigene Interessen durchzusetzen, und u.a. mit dem Argument, es gäbe in der DBU ein Demokratiedefizit, beharrlich versuche, seinen Einfluss in der DBU zu vergrößern. Die Diamantweg-Sekte gilt zudem als sehr klagefreudig. Zuletzt wurden mehrere Blogger und Kritiker von dem Haus- und Hof-Juristen Nydahls, Jan Weber, auf Unterlassung verklagt. Weber ist auch Geschäftsführer der Millionen schweren Buddhismus Stiftung Diamantweg. In dem nun eingeleiteten Verfahren, will sich die DBU sechs Monate Zeit nehmen, um in einem Klärungsprozess zu prüfen, ob man noch ausreichend Gemeinsamkeiten findet, um die Mitgliedschaft des BDD in der Deutschen Buddhistischen Union aufrecht erhalten zu können. In einer im Herbst dieses Jahres angesetzten außerordentlichen Mitgliederversammlung soll es dann zu einer endgültigen Entscheidung über den Verbleib oder auch den Ausschluss des BDD aus der DBU kommen. „Der angestrebte Klärungsprozess ist ein Gesprächsangebot an den Diamantweg“, so einer der Delegierten. Er steht aber von Anfang an unter einem eher schlechten Stern. Die Diamantweg-Delegierten machten klar, dass sie an einem Klärungsprozess nicht sonderlich interessiert sind. Ein Delegierter kündigte gar den Boykott des Gesprächsangebots an. Schon vor der jetzigen Mitgliederversammlung lehnte der BDD jeden Kompromiss ab und verwahrte sich vehement gegen die Forderung des DBU-Rats, sich von den umstrittenen Äußerungen Nydahls zu distanzieren. Der Diamantweg-Vertreter im Rat der DBU, Sören Hechler, trat unmittelbar nach Bekanntgabe des sehr eindeutigen Abstimmungsergebnisses von seinem Amt zurück. Kurz vor der Abstimmung hoffte ein Diamantwegsympathisant, den Antrag auf Einleitung eines Ausschlussverfahrens zu verhindern, indem er ihn als juristisch unzulässig erklärte. Diamantwegvertreter attackierten zwei Vorstände der DBU mit einem Misstrauensantrag. Und am Sonntagvormittag schließlich, am nächsten Sitzungstag also, wurde dann noch ein Versuch unternommen, den Termin für die außerordentliche MV, bei der die endgültige Entscheidung über Verbleib oder Ausschluss des Diamantwegs aus der DBU gefällt werden soll, zu kippen. All dies scheiterte. Die Vertreter des Diamantwegs nahmen am Sonntag auch schon nicht mehr an der Mitgliederversammlung teil. Man sei an dem Rest der Veranstaltung nicht mehr interessiert, hörte man von den Diamantweg-Delegierten.
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