Säkularer Buddhismus ist immer wieder Gegenstand von Kontroversen. Doch, was ist säkularer Buddhismus eigentlich und ist die Kritik an ihm berechtigt? Ein Klärungsversuch.
Dieser Essay basiert im Wesentlichen auf einem Vortrag, den ich am 23. Februar 2020 in Berlin im Rahmen des überregionalen Einzelmitglieder-Treffens der DBU (Deutsche Buddhistische Union) gehalten habe. Der hier vorliegende Text stellt eine Bearbeitung des Redemanuskripts dar – auch unter Berücksichtigung der Ergebnisse der anschließenden Diskussion. Außerdem enthält er ergänzend einen Exkurs: „Wiedergeburt und Karma aus säkularer Sicht“. Es sei vorausgeschickt, dass die folgende Betrachtung nicht erschöpfend ist. Es gibt viel mehr zu sagen. Dies würde aber den Rahmen eines Essays sprengen. Außerdem möchte ich darauf hinweisen, dass die folgenden Ausführungen, was säkularer Buddhismus ist, meine Sicht auf ihn darstellt. Ich kann selbstverständlich keineswegs für jeden säkularen Buddhisten sprechen. Dennoch bin ich mir sicher, dass eine angemessene große Schnittmenge zwischen dem, was ich ausführe, und den Überzeugungen anderer säkularer Buddhisten besteht. Wenn ich hier das Wort „säkular“ verwende, dann abgeleitet vom lateinischen „saeculum“: „Zeit“, „Zeitalter“ oder auch „Jahrhundert“, im Sinne ein konkretes Zeitalter betreffend. Säkularer Buddhismus positiv gedeutet In der Regel wird säkularer Buddhismus sowohl von dessen Vertretern als auch von seinen Kritikern negativ definiert: „Säkularer Buddhismus ist nicht ...“, „Säkularer Buddhismus verzichtet auf ...“, „Säkularer Buddhismus lehnt ab ...“. Mit dieser Perspektive ist zwar ein Rahmen abgesteckt, aber wir wissen dann noch immer nicht, was er ist, sondern lediglich, was er nicht ist. Die Negation nährt zudem das Vorurteil, säkularer Buddhismus sei in irgendeiner Weise ein beschnittener Buddhismus, eine Art verkürztes Dharma. Diese Annahme ist aber grundfalsch. Das will ich später noch zeigen. Säkularer Buddhismus hat folgende Basis: Die drei Daseinsmerkmale, „anicca“, alle Erscheinungen sind unbeständig, alle Erscheinungen sind „dukkha“ unterworfen, wörtlich „schwer zu ertragen“, sowie „anatta“, alle Dinge sind ohne Selbst, das Wissen um das „Bedingte Entstehen“ und die Idee eines dreiteiligen Wegs, „prajna“ – Einsicht, „sila“ – Ethik und „samadhi“ – Versenkung beziehungsweise Geistestraining. Diese Basis enthält keinerlei Glaubenselemente oder Religion. Sie ist jedem zugänglich, der ausreichend genau beobachtet und in der Lage ist, präzise zu denken. Diese Basis ist kulturunabhängig und nach menschlichem Zeitverständnis zeitlos. Was säkularer Buddhismus und traditioneller Buddhismus verbindet Säkularer Buddhismus ist im besten Sinne traditioneller Buddhismus. Das Adjektiv „traditionell“ ist aus dem lateinischen „tradere“ und „traditio“ abgeleitet. Es bedeutet wörtlich „hinüber-geben“ und ebenso „nach überlieferten Handlungsmustern agieren“, weshalb säkularer Buddhismus gleich in zweierlei Hinsicht ein traditioneller Buddhismus ist: Er bezieht sich oft auf die frühesten ausformulierten Überlieferungen des Dharma. Säkularer Buddhismus sucht sie aktiv in den frühbuddhistischen Schriften und verwendet hierzu die Werkzeuge, die die Textkritik, ein Teilbereich der Literaturwissenschaft, zur Verfügung stellt. Und er versucht eine unserer Zeit und Kultur angemessene Interpretation dieses Dharma. Damit handelt er, wie in der Vergangenheit alle buddhistischen Traditionen gehandelt haben. Sie fragten stets, was ist das Wesentliche des Dharma und sie interpretierten es an einem bestimmten Punkt in Raum und Zeit, für genau diesen Augenblick, um es für die Menschen greifbar zu machen – es ihnen zu „übergeben“. Die großen heute noch lebenden buddhistischen Schulen, der Theravada, der tibetische Buddhismus und Zen, sind Ausdruck genau dieser Bemühungen. Der Widerstand einer Orthodoxie gegenüber dem säkularen Buddhismus liegt oft einem Missverständnis zu Grunde: Nämlich dem, dass die eigene Tradition überzeitlich und unveränderlich sei. Die Wahrheit ist aber, dass alle buddhistischen Schulen, die wir heute vorfinden, lediglich die konservierte Interpretation des Dharma einer bestimmten Epoche in einem bestimmten kulturellen Kontext darstellt. So war jeder traditionelle Buddhismus immer ein säkularer Buddhismus: auf sein Zeitalter bezogen. Der sogenannte traditionelle Buddhismus im Westen ist außerdem längst im Sinne des jetzigen Zeitalters säkularisiert. Der Kontext, der die spezifischen Ausformungen des Dharma beeinflusst, verändert sich mit jeder Generation und mit jeder neuen Rezeption. Zen im Westen ist ein anderer als der, den wir in Japan vorfinden. Und es gibt neuere Synthesen, wie etwa die zeitgenössische Deutung des Buddhismus durch Thich Nhat Hanh. Zugegeben, das Vajrayana tut sich mit einer Säkularisierung etwas schwerer und wird wohl etwas länger benötigen. Aber dennoch: Ein Buddhismus im Westen ohne entsprechende kulturelle Einflüsse kann es im Grunde nicht geben. Säkularer Buddhismus ist im besten Sinne also traditioneller Buddhismus und sogenannte traditionelle Buddhismen waren in der Vergangenheit ebenfalls säkularer Buddhismus. Sie haben sich heute überdies durch ihre Rezeption im Westen – manchmal mehr, manchmal noch etwas stockend – bereits wiederum säkularisiert. Kritik am säkularen Buddhismus Die Kritik am säkularen Buddhismus geht in zwei Hauptrichtungen. Hierzu möchte ich beispielhaft auf zwei bekannte Kritiker eingehen: Alfred Weil, ehemaliger Vorsitzender der DBU und DBU-Ehrenrat, und Bikkhu Bodhi, ein bekannter US-amerikanischer Theravada-Mönch und -Lehrer. Häufig wird behauptet, säkulare Buddhisten seien auch nur Gläubige. Ihr Glauben beziehe sich aber auf die Ergebnisse der Wissenschaft und nicht auf metaphysische Inhalte. So lesen wir in Alfred Weils Essay „Demontage 2.0“, dass wir als Nichtwissenschaftler nur den Ergebnissen der Wissenschaft glauben können, aber diese nicht nachvollziehen. Außerdem sei „die Geschichte der Wissenschaft (...) auch immer eine Geschichte ihrer Irrtümer. Was gestern unumstößliche Wahrheit war, ist heute nachweislich falsch.“ Er schließt daraus, dass jenes Vertrauen in die Wissenschaft nicht gerechtfertigt sei und säkulare Buddhisten das eine Glaubenssystem gegen das andere ausgetauscht haben. Weils Auffassung ist schnell widerlegt: Es ist kein Defizit von Wissenschaft, dass sich ihre Erkenntnisse ständig überholen, es ist ihre Stärke. Es ist zwingender Teil des Konzepts empirischer Wissenschaft. Im Gegensatz zu metaphysischen Behauptungen, die – einmal formuliert – immer Bestand haben sollen. Auch steht hier nicht etwa das Vertrauen in die Ergebnisse der Wissenschaft im Raum, sondern das Wissen darum, dass die Methodik zu verlässlichen Ergebnissen führt. Und diese Methodik ist für jedermann jederzeit nachprüfbar. Stellen wir uns zum Beispiel einen Korb mit zehn Äpfeln vor. Wir nehmen jeweils einen Apfel heraus und lassen ihn los. Das machen wir nach und nach mit allen Äpfeln. Wir alle wissen, die Äpfel werden in einer signifikanten Anzahl zu Boden fallen. Daraus können wir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schließen, dass sich – laienhaft ausgedrückt – feste Körper, wie zum Beispiel Äpfel, unter bestimmten Bedingungen immer zum Boden hin orientieren. Um dies zu begreifen, muss man das newtonsche Gravitationsgesetz, das postuliert, dass jeder Massenpunkt auf jeden anderen Massenpunkt mit einer anziehenden Gravitationskraft einwirkt, nicht im Detail verstehen. Man muss nur grundsätzlich die Methodik nachvollziehen. Und das können wir alle. Empirische Wissenschaft ist eine Methodensammlung, eine Art Werkzeugkasten, mit jederzeit überprüfbaren Instrumenten, die sich bewährt haben, um zu gesicherten Erkenntnissen zu gelangen. Abgesehen davon werden fundamentale wissenschaftliche Erkenntnisse in der Regel nicht widerlegt – dies kommt eher selten vor –, sie werden vielmehr durch spätere Forschung ausdifferenziert. Dies alles hat mit Glauben an irgendetwas nichts zu tun. Der zweite Hauptkritikpunkt ist, säkularer Buddhismus sei ein verkürzter Buddhismus, ein amputiertes Dharma. Es würden zentrale Elemente fehlen. Beispielhaft möchte ich dies an einem Vortrag von Bikkhu Bodhi zeigen, der in gekürzter Fassung im DBU-Magazin „Buddhismus Aktuell“, Ausgabe 4/2018, erschienen ist. Wir lesen dort: „Praktizierende aller klassischen buddhistischen Schulen teilen ein Grundverständnis von Wiedergeburt und Karma, das als moralische Kraft Konsequenzen hat, die weit über das gegenwärtige Leben hinausgehen. Säkular buddhistische Ansätze beschränken sich dagegen auf unsere unmittelbare existenzielle Situation, ohne sich auf Annahmen über vergangene und zukünftige Leben zu stützen.“ Bikkhu Bodhi stellt zunächst seine Deutung des Buddhismus vor, die er ein „Grundverständnis“ nennt. Er bezieht sich auf eine konkrete Vorstellung von Wiedergeburt und Karma. Angeblich würden alle Buddhisten dieses Grundverständnis teilen. Weil säkularer Buddhismus dieses Grundverständnis nicht teilt, sei er sozusagen gar kein richtiger Buddhismus. Das ist unsauber! Er nimmt die Gesamtheit der Praktizierenden ungefragt in Geiselhaft, indem er behauptet, alle Buddhisten würden sich seiner Deutung über Wiedergeburt und Karma anschließen, um dann einen säkularen Buddhismus auszugrenzen. Die Feststellung alle „klassischen buddhistischen Schulen“ teilen seine Vorstellung von Wiedergeburt und Karma als moralische Instanz, ist schlicht falsch. Alfred Weil schlägt in dieselbe Kerbe. Er schreibt über säkularen Buddhismus: Er sei „bei weitem nicht genug. Nicht genug jedenfalls für den (...) der das Dasein selbst als Gefangenschaft empfindet und heraus will.“ Er bezieht sich hier ebenfalls auf die Vorstellung, man sei in einer endlosen Kette von Wiedergeburten gefangen. Und er kritisiert, dass säkularer Buddhismus für dieses Problem keine Lösung anbiete. Ja, richtig. Für das genannte Problem bietet säkularer Buddhismus keine Lösung, weil es für ihn kein Problem darstellt. Ein säkularer Buddhismus schließt sich der genannten Deutung von Wiedergeburt und Karma nicht an. Für ein nicht vorhandenes Problem nach einer Lösung zu suchen, ergibt keinen Sinn. Die angestrebte Demontage des säkularen Buddhismus gelingt deshalb nicht. Exkurs: Wiedergeburt und Karma aus säkularer Sicht Die säkulare Sicht auf Wiedergeburt destilliert sich in dem Begriff „Wiederwerden“, Pali: „punabbhava“: „punabbhava“ wird landläufig mit „Wiedergeburt“ übersetzt. Diese Übersetzung führt dann aber zu dem bekannten Missverständnis, dass ein Bewusstseinskern von einem Subjekt auf das andere über die Grenze des Todes hinaus hinübergehen kann. Buddhismus weiß, alle Erscheinungen sind bedingt, das heißt, sie sind durch unzählige Voraussetzungen prädisponiert. Diese sind die Basis von allem, was wieder und wieder auf materieller sowie auf geistiger Ebene wird. Endet die Existenz von etwas Bestehendem, löst es sich auf und aus seinen Bestandteilen entsteht Neues. Wir alle sind Resultate vorheriger Existenzen und Verhältnisse. Wir sind auf diese Weise mit allem, was je existiert hat, was jetzt existiert und je existieren wird, verbunden. Auf materieller Ebene sind wir aus den Molekülen, aus denen vor uns andere Dinge bestanden, Felsen, Bäume, Tiere, andere Menschen, was auch immer, gemacht. „Wir alle sind Sternenstaub“, heißt es oft poetisch. Und das ist richtig. Geistig sind wir unter anderem durch die Erfahrungen unserer Eltern, Großeltern, Urgroßeltern, Ururgroßeltern usw. geprägt. Wir wissen nicht erst seit heute, dass Traumata aber auch positive Eigenschaften, die sich unsere Vorfahren angeeignet haben, über Generationen hinweg weitergegeben werden. Das ist uraltes Menschheitswissen. Neurologen und Psychologen bestätigen dies heute. Wenn wir durch die liebevolle, zärtliche Aufmerksamkeit der Urgroßmutter für ihre Kinder, die deshalb selbst zu empathischen Wesen heranreifen konnten und dies wiederum an ihre Kinder weitergaben, ebenfalls die Gelegenheit haben, aus psychologischer Sicht zu gesunden Persönlichkeiten werden, sind wir deshalb aber nicht die reinkarnierte Großmutter. Die Großmutter hat durch ihr Handeln lediglich einen Teil der Voraussetzungen für das geschaffen, was die Enkel heute sind. So pflanzen sich einzelne Bewusstseinsinhalte, wie etwa Verhaltensmuster, über Generationen hinweg fort. Aber das Bewusstsein eines Einzelnen inkarniert nie als Ganzes in eine andere Person. Herr Müller wird nicht zu Frau Maier, nie. Kann er gar nicht, wie ich noch zeigen werde. Aus Sicht der Neurologie und Psychologie ist Bewusstsein in seiner engsten Definition die Wahrnehmung des eigenen Ich-Konstrukts. Wir können sagen: „Ich bin!“ Ein Ich-Konstrukt entsteht durch die Verarbeitung von Sinneseindrücken und ihrer Interpretation auf der Basis unserer Hirnfunktionen. Hören Verarbeitung und Interpretationsarbeit auf, erlischt das Bewusstsein. Das passiert, wenn wir sterben. Buddhismus beschreibt dies ebenso: Bewusstsein ist die Summe der sogenannten Skandhas, der Empfindungen, der Gefühle, der Wahrnehmung, der eigenen Interessen und Sehnsüchte und so weiter. Das, was wir für unser Ich, unser Selbst, halten, ist einzig und allein eine Ausdeutung der genannten Eindrücke. Diese befinden sich jederzeit im fluss. Die empirische Zeitwahrnehmungsforschung geht davon aus, dass das, was wir als Gegenwart empfinden, unser gegenwärtiges Sein, jeweils eine Einheit von 2,7 Sekunden umfasst. Wenn man so will, stirbt unser Ich in diesem Intervall und wird aus den Voraussetzungen des Vorangegangenen immer wieder neu. Da ist nichts Festes, kein Kern, der weitergegeben werden könnte. Das ist mit dem buddhistischen „anatta“ gemeint. Die Voraussetzungen oder Bedingungen für die jeweilige neue Ich-Konstruktion sind das Karma. Pali „kamma“, bedeutet übersetzt „Wirken“ oder „Tat“. Karma sind also jene Voraussetzungen, die zum gegenwärtigen Sein geführt haben und gegenwärtiges Sein wiederum erzeugt Karma für künftiges Sein. Magische Weltbilder Die Diskussion um säkularen Buddhismus spitzt sich in der Regel genau auf das Themenfeld Wiedergeburt und Karma zu. Die unterschiedlichen Zugänge erzeugen Konflikte. Dabei ist es ohne Belang, ob man Wiedergeburt orthodox oder säkular interpretiert, meine ich, solange die eigene Haltung hier nicht dem Fortschreiten auf dem buddhistischen Pfad behindert. Denn wenn wir zur Meditation auf dem Kissen sitzen, ist es gleichgültig, ob wir daran glauben, dass unser Bewusstsein nach dem Ableben einen neuen Wirtskörper sucht oder ob wir davon ausgehen, dass unser Bewusstsein in der Folge erlischt. In dieser Situation, im Hier und Jetzt, sind wir nur mit einem konfrontiert: mit uns selbst – oder mit dem, was wir für unser Selbst halten. Wir ringen mit Schmerzen im Rücken und in den Beinen, mit einem ruhelosen Geist und vielleicht damit, dringend pinkeln zu müssen. Aus meiner Sicht verläuft an völlig anderer Stelle eine Grenze. Nämlich bei der Frage, was das Dharma mit magischen Weltbildern zu schaffen hat. Meiner Kenntnis nach hat Buddha jede Art von Aberglauben abgelehnt. So soll er, so lesen wir es im Mangala-Jātaka 87, ein Streitgespräch mit einem Brahmanen geführt haben, der von Mäusen zernagte Kleider für ein Unheil bringendes Zeichen hielt. Genauso habe er Astrologie eine klare Absage erteilt, wie uns das Digha-Nikaya 2,59 aufklärt. Leider fanden solche Ideen – wie so vieles andere – später dennoch Eingang in den Buddhismus. Kaum ein asiatischer Buddhist etwa, der nicht an Geister glaubt oder irgendeinen Aberglauben pflegt. Einer der Ausgangspunkte der Überlegungen Stephen Batchelors, einem der wohl populärsten Ideengeber eines säkularen Buddhismus, basiert auf einem seiner Erlebnisse in Indien. Die Geschichte ging, glaube ich, in etwa so – ich habe sie nicht noch einmal nachgelesen: Der Dalai Lama hatte sich angekündigt. An dem Ort, an dem er erwartet wurde und an dem sich bereits viele Menschen eingefunden hatten, zog ein Unwetter auf. Dunkle Wolken erschienen am Horizont. Wind kam auf. Vielleicht blitzte und donnerte es bereits. Ein hochrangiger tibetischer Mönch begann nun, Zaubersprüche gegen die Gewitterfront zu rufen und Rituale durchzuführen, um die Geister, die das Gewitter zu verantworten hätten, zu vertreiben. Dies gelang ihm allem Anschein nach, denn die dunklen Wolken verzogen sich. Später kritisierte ein anderer hochrangiger tibetischer Geistlicher diese Praxis, weil durch sie die betreffenden Geister Schaden genommen hätten. Nun, ich bin mir nicht sicher, ob der Glaube an Geister in irgendeiner Weise hilfreich sein kann. Was ich aber weiß, ist, dass wir im Westen jeglichen Glauben an Geister und andere präwissenschaftlichen Erklärungen der uns umgebenden Phänomene hinter uns gelassen haben. Ich sehe keinen Grund, zu solchen Vorstellungen zurückzukehren. Mystik Wir wollen zum Ende hin einen kurzen Seitenblick auf die Mystik werfen. Säkularem Buddhismus wird vorgeworfen, er sei kalt und rational. Er biete keinen Platz für mystisches Erleben. Das ist falsch. An dieser Stelle benötigen wir kurz die Unterstützung von Schelling und Hegel. Schelling – wie viele andere auch – geht bei der Deutung, was Mystik ist, vom altgriechischen „to mystikon“ aus: „Alles, was verborgen ist.“ Er schreibt: „Das vorzugsweise Mystische ist gerade die Natur“. Hegel ergänzt: „Alles Vernünftige ist somit zugleich als mystisch zu bezeichnen“, das heißt, es gehe zwar „über den Verstand hinaus“ ohne aber deswegen „dem Denken unzugänglich zu sein“. Was Schelling und Hegel hier meinen, ist, dass das eigentlich Mystische das ist, was wir zwar mit dem Verstand nicht wirklich begreifen können, aber es lässt sich durch unser Denken dennoch beschreiben. Und dafür ist die Natur das beste Beispiel. Betrachten wir ein Atom. Ein Atom besteht aus einem Atomkern sowie Elektronen, die sich um den Kern herum bewegen, sie bilden die Hülle des Atoms. Der Kern ist positiv geladen, die Elektronen sind negativ. Atome sind die Bausteine, aus denen alle festen, flüssigen oder gasförmigen Stoffe bestehen. Die Teilchenphysik weiß heute zwar von noch kleineren Bausteinen aber für das, was ich zeigen will, ist das klassische Atommodell ausreichend. Stellen wir uns jetzt ein Fußballstadion vor: eine riesige Arena. In der Mitte dieses Stadions liegt ein Erdnusskern. Der entspricht hier in etwa der Größe eines Atomkerns. Am äußersten Rand des Stadions flitzen die Elektronen herum. Zwischen dem Atomkern und den Elektronen befindet sich nichts, Leere! Ein Atom ist im Wesentlichen leerer Raum und Energie. Wie wir wissen, besteht alles, was wir als Materie kennen, aus Atomen, unser gesamtes Universum. Im Rückschluss können wir deshalb sagen, dass alles, inklusive uns selbst, gleichsam leerer Raum ist – und Energie. Um auf Schelling und Hegel zurückzukommen: Wir können dies gar nicht verstehen, nicht wirklich begreifen, aber wir können es beschreiben. Ich benötige an dieser Stelle keine metaphysischen Spekulationen, die eine Mystik begründen. Mir ist das Beschriebene Mystik genug. Die Natur ist Mystik. Ein naturalistischer Buddhismus, und säkularer Buddhismus ist naturalistisch, ist somit ein mystischer Buddhismus per se. Die Bedeutung des säkularen Buddhismus für den Westen Ich bin der Überzeugung, dass viele von uns säkulare Buddhisten sind, ohne dass sie sich so nennen würden. Säkularer Buddhismus ist längst in allen buddhistischen Traditionen angekommen. Er basiert, wie zu Anfang gezeigt, auf der Grundlage der drei Daseinsmerkmale, auf die Einsicht in das Bedingte Entstehen und einem dreiteiligen Weg zur Befreiung von Dukkha. Er ist naturalistisch, was bedeutet, dass er magische Weltbilder, also präwissenschaftliche Deutungen von Phänomenen, unberücksichtigt lässt. Wir können mit einem säkularen, naturalistischen Buddhismus weite Kreise der säkularen Gesellschaft erreichen, weil er der Deutung dessen, was die Gesellschaft Wirklichkeit nennt, nicht nur entspricht, sondern diese Sicht konstruktiv erweitert. Säkularer Buddhismus kann all jene ansprechen, die geprägt sind durch einen modernen Skeptizismus, die aber dennoch ein spirituelles Bedürfnis und die Sehnsucht nach Befreiung verspüren. Ich denke dabei auch an die vielen Menschen, die durch ihre religiöse Sozialisation oder aus punktuellen Erfahrungen mit christlichen Kirchen traumatisiert sind. Ihnen bietet ein Buddhismus, der erst einmal frei von allen Elementen einer konkreten Tradition ist, ihrer Rituale, einer bestimmenden Ästhetik, vor allem aber frei vom Ballast einer 2.500 Jahre währenden Religionsgeschichte, einen Anknüpfungspunkt. Denn – und das kann jeder erfahren – buddhistische Praxis funktioniert. Immer. Sie funktioniert jenseits von Dogmen, Tradition und Ritual. Man kann Buddhismus eingebunden in eine alte Zenlinie oder unterrichtet von einem tibetischen Tulku praktizieren. Muss man aber nicht. Buddhistische Praxis funktioniert trotzdem. Deshalb ist ein Buddhismus, der darauf ausgerichtet ist, nichts ungeprüft anzunehmen, hilfreich und begrüßenswert. Er kann Menschen ansprechen und ihnen heilsame buddhistische Praxis vermitteln, die vom Esoterischen der traditionellen Buddhismen abgestoßen sind – und ich behaupte, dass dies sehr, sehr viele Menschen sind. Zumal der Hinweis, nichts ungeprüft anzunehmen, eine gute alte buddhistische Tradition darstellt, wenn ich das Kalama-Sutta richtig verstehe.
0 Kommentare
Das diesjährige überregionale Treffen der Einzelmitglieder der DBU fand vom 21. bis zum 23. Februar in Berlin statt. Man traf sich in einem beeindruckenden Backsteingebäude am sogenannten Ostkreuz der Hauptstadt nicht weit vom Zentrum entfernt. Im denkmalgeschützten Bau aus den 1920iger Jahren ist seit 2016 die größte Jugendherberge der Republik untergebracht. Bestens versorgt ließ es sich entspannt Netzwerken und arbeiten.
Offizieller Start des Treffens war das Abendessen am Freitag. Aber bereits ab Mittag desselben Tages fanden sich Buddhisten der neu gegründeten Arbeitsgemeinschaft „Buddhisten unter dem Regenbogen“ zu einer Runde zusammen. Nach dem Abendessen folgte ein Bericht aus Rat, AGs und zu den Aktivitäten der Delegierten der Einzelmitglieder Anna Karolina Brychcy, Hendrik Hortz und Klaus Rüther. Insgesamt hatten sich 40 Einzelmitglieder angemeldet. Nicht alle waren an allen Tagen vor Ort, sondern organisierten ihre Anwesenheit je nach Interesse an den angebotenen Themen. So standen zum Beispiel vier Impulsvorträge zur Auswahl. Den Anfang machte am Samstagvormittag Manfred Folkers, derzeit einer der DBU-Räte, mit einer Präsentation mit dem Titel „Buddhistische Ökologie – Grundlagen im Dharma und Impulse für unsere Praxis“. Es folgte Anna Karolina Brychcy, die als Psychologin Forschungsergebnisse aus der Umweltpsychologie vorstellte, wie man Menschen dazu motivieren könnte, sich im Sinne des Umweltschutzes zu verhalten. Am Samstagnachmittag widmeten sich die Einzelmitglieder im World-Café-Format, einer Workshop-Methode, die gut geeignet ist, unterschiedliche Sichtweisen zu einer Fragestellung zusammenzuführen, Themen, die sie im Moment am meisten bewegen: vom Umgang mit Gewalt, Hass und Ausgrenzung, über ökologisches Engagement bis hin zu Entwicklungen in der künstlichen Intelligenz. Tobias Trapp rundete das Tagesprogramm mit seinem Impulsvortrag „Buddhismus unter dem Regenbogen – Gründung einer LGBTQ-Sangha“ ab. Zur Einstimmung auf den Abend, fand eine klingende Herzensmeditation statt. Am Sonntagvormittag untersuchte dann Hendrik Hortz in einem weiteren Impulsvortrag die Frage, was säkularer Buddhismus ist und wo er seinen Platz in der DBU finden kann. Das Mittagessen am Sonntag bildete den Abschluss der Veranstaltung. Danach zerstreuten sich die Teilnehmer langsam. Hier und da saß man noch bei einem Kaffee oder Tee zusammen und plauderte. Ein Teilnehmer, der zum ersten Mal bei einem DBU-Einzelmitgliedertreffen dabei war, meinte begeistert: „Ich bin so angetan über die Stimmung, die an diesem Wochenende herrschte. Alles war so herzlich. Und die Offenheit, mit der auch schwierige und kontroverse Themen bearbeitet werden konnten, hat mich total gefreut. Ich komme auf jeden Fall wieder.“ Links: Heute hat der Rat der Deutschen Buddhistischen Union eine wegweisende Stellungnahme "zu Rassismus und Rechtsradikalismus" veröffentlicht. Die DBU macht deutlich, dass genannte Gesinnungen nicht mit den ethischen Werten des Buddhismus in Einklang zu bringen sind. Der Rat bekräftigt, dass die DBU entschlossen ist, derartigen Tendenzen entgegenzutreten.
Dem habe ich nichts hinzuzufügen! https://www.buddhismus-deutschland.de/stellungnahme-der-dbu-zu-rassismus-und-rechtsradikalismus-dezember-2019/ Vom 21.-23. Februar 2020 kommen die Einzelmitglieder der DBU wieder zu ihrem jährlichen überregionalen Treffen zusammen. Diesmal wird es besonders spannend. In verschiedenen Impulsvorträgen und Arbeitsgruppen soll der Frage nachgegangen werden, wie sich die DBU zukünftig aufstellt. Die Themen, die verhandelt werden, berühren den Buddhismus in Deutschland als Ganzes: Buddhismus und gesellschaftliche Verantwortung, säkularer Buddhismus, LGBTQ und Buddhismus. Am Rande der Veranstaltung wird dann Zeit für persönliche Begegnungen sein.
Jeder, der Interesse hat, ist eingeladen. Auch Nichtmitglieder der DBU. Das Treffen beginnt am Freitagabend mit einem gemeinsamen Essen und wird vermutlich bis zum Sonntagmittag laufen. Bitte meldet Euch doch in der DBU-Geschäftsstelle per E-mail an: info@dbu-brg.org. Wir sehen uns! Liebe Freunde des Buddha-Dharma,
wir laden euch herzlich zu unserem regionalen Treffen für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen im November nach Leipzig ein: Wann: Samstag 16. November 2019 Zeit: 10:00 – 16:00 Ort: „Wujian Leipzig", Körnerstr. 10, 04105 Leipzig, www.wujian-leipzig.de Vor Ort werde ich euch, als Delegierter der Einzelmitglieder der DBU, erwarten und durch den Tag führen. Wir möchten an diesem Tag zwischen 10:00 – 16:00 Uhr Zeit miteinander verbringen, gemeinsam meditieren, Gespräche führen und vielleicht auch einen kurzen Impulsvortrag zu einem spannenden Thema hören, gemeinsam essen. Erfahrungsgemäß sind diese Zusammentreffen immer sehr intensiv und inspirierend, man erhält kostbare Impulse und knüpft wertvolle Kontakte. Bitte meldet euch doch bis spätestens Freitag 1. November bei mir per E-Mail an: hortz@dbu-brg.org Ich freue mich, euch zu sehen! Euer Hendrik Hortz Mit Schreiben vom 17. Juni 2019 erklärt der BDD (Buddhistischer Dachverband Diamantweg) seinen Austritt aus der Deutschen Buddhistischen Union. Es wurde dem BDD klar, dass er in der von der DBU in diesem Herbst anberaumten außerordentlichen Mitgliederversammlung mit fliegenden Fahnen untergehen würde. Einen Rausschmiss auf dieser MV wollten sie nicht riskieren und zogen die Reißleine. Der Vorstand der DBU hat den Austritt inzwischen akzeptiert. Man spürt in dem knappen Antwortschreiben des DBU-Vorstands die Erleichterung. Aber ohne nachzutreten, wollte die Diamantweg-Sekte ihre Segel dann doch nicht streichen. In der Kündigung werden einige Begründungen für den Austritt gegeben, bei denen man nur denkt, „musste das jetzt noch sein“? Ein peinliches Schreiben ist das geworden. Wir sehen uns dieses im Einzelnen mal an (das Original als PDF am Ende dieses Artikels). Der BDD schreibt, dass er es bedauere, dass die DBU sich in einer „fortschreitenden Abkehr von den Werten der DBU-Satzung“ und „das Infrage stellen von Grundwerten, wie der freien Meinungsäußerung“ befinde. Er meint, dass man seine Autonomie beschneiden wolle. Er verdächtigt die DBU, dass sie versuche, die Vielfalt der verschiedenen buddhistischen Traditionen zu normieren. Was der BDD mit „freier Meinungsäußerung“ genau meint, ist klar: Als solche werden die pauschalisierenden und rassistischen Äußerungen Ole Nydahls eingeordnet. Kritik an ihnen, die ebenfalls vom Recht auf freier Meinungsäußerung gedeckt ist, ist dagegen unerwünscht. Sie wird als Abkehr von den Werten der DBU-Satzung“ und der Versuch buddhistische Vielfalt einzuebnen, diskreditiert. Wenn dem BDD der Grundwert der freien Meinungsäußerungen ernsthaft etwa bedeuten würde, hätte er sich dann nicht an dem von der DBU angebotenen Dialog beteiligen müssen? Und hätte man in der Vergangenheit nicht darauf verzichten müssen, Kritiker vor den Kadi zu zerren? Sorry, geehrte Diamantwegler, eure Liebe zur Meinungsfreiheit nehmen wir euch nicht ab. Diese Argumentation ist lächerlich. Weiter schreibt der BDD, dass „Teile des derzeitigen Vorstands und des Rats der DBU e.V. die eigenen Satzungsprinzipien missachtet und sogar an der Verbreitung von Falschaussagen über den BDD und Lama Ole Nydahl (...) beteiligt haben“. „Wir sehen darin einen eklatanten Machtmissbraucht“, nörgelt der BDD. Ja, das waren Zeiten, als die Diamantweg-Sekte im Rat und damit in der DBU unter dem damaligen 1. Vorsitzenden Gunnar Gantzhorn einen großen Einfluss genossen. Dass der BDD diesen Zeiten hinterher weint, kann ich nachvollziehen. Welche Falschaussagen da gemacht worden sein sollen, bleibt im Dunkeln. Es wird wie so oft angeklagt und man inszeniert sich als Opfer. Die Belege hierzu bleibt man schuldig. Werden doch einmal Belege angeboten, dann in der Art, dass verharmlost und verdreht wird. Es ist schon spannend, dass der BDD seinen Kritikern immer genau das (zu Unrecht!) vorwirft, was er selbst veranstaltet. Apropos verharmlosen und verdrehen. Gleich im nächsten Absatz der Austrittserklärung des BDD kann man diese Strategie besichtigten: „Viele Buddhisten in Deutschland betrachten die einseitige Skandalisierung von Randbemerkungen Lama Ole Nydahls als Ablenkung von schwerwiegenden Skandalen mit denen die DBU e.V. in jüngster Vergangenheit konfrontiert war“, so der BDD. Seit mehr als 30 Jahren hetzt Nydahl massiv und pauschal gegen Muslime. Aber auch andere Ethnien, Asiaten und Afrikaner, sind das Ziel seines Hasses. Laut BDD haben wir es aber nur mit unbedeutenden Randbemerkungen zu tun, die andere erst skandalisieren. Das durch ein Foto dokumentierte Treffen Nydahls mit dem europäischen Neo-Rechtsradikalen Geerd Wilders, die enge Freundschaft zu dem dänischen Journalisten Lars Hedegaard, gegen den wegen Volksverhetzung ermittelt wurde, oder der Kontakt des Lamas zum dänischen Pegida-Initiant Nicolai Sennels, sind dann nach BDD-Lesart wohl ebenfalls lediglich Randphänomene. Die Wahrheit ist, es handelt es sich nicht um eine künstliche Skandalisierung. Der Skandal ist größer, als von der Öffentlichkeit bisher wahrgenommen. Der Hinweis, man habe sich in der DBU um andere Skandale nicht ausreichend gekümmert, geht dagegen ins Leere. Die DBU kann entsprechende Aktivitäten nachweisen. Abgesehen davon, hatte der BDD, wie geschildert, in der besagten Zeit so ziemlich das Sagen in der DBU. Wenn es dem BDD wichtig gewesen wäre, hier eindeutiger Stellung zu beziehen, warum haben sie ihren Einfluss dann nicht geltend gemacht? Wie der BDD mit Verdrehungen agiert, ist schon bemerkenswert. Ach, und noch ein Wort zu den „vielen Buddhisten in Deutschland“, die angeblich die „Randbemerkungen“ Nydahls als Skandalisierung wahrnehmen. Wer ist denn damit gemeint? Ich habe in meiner Arbeit bei der DBU nur zwei Gruppen von „Buddhisten in Deutschland“ erlebt, die die rassistischen Ausfälle als „Randbemerkungen“ beschreiben, die skandalisiert werden: Einmal die Anhänger Nydahls selbst, die inoffiziell oftmals bemerken „Nydahl hat doch Recht“. Dazu einzelne ältere Herren, deren Zeit in der DBU längst abgelaufen ist, die offenbar ebenfalls Vorbehalte gegen den Islam hegen. Sie sind bereit, auf dem Altar, auf dem „Anerkennung des Buddhismus in Deutschland als Religion“ eingemeißelt ist, die Glaubwürdigkeit des Buddhismus im Westen zu opfern. Sie sehen jene Anerkennung als oberstes Ziel. Sie beschwören eine Einheit der Buddhisten, weil sie sich ausrechnen, die Anerkennung sei durch sie eher erreichbar. Dies steht Ihnen offenbar über seine ethische Integrität. Die Mehrheit der DBU-Delegierten sieht das anders. Im nächten Absatz quengelt der BDD, wie schon so oft, über angebliche undemokratische Strukturen. Das sorgt bei allen sonstigen Mitgliedern der DBU seit langem für Kopfschütteln. Wir wissen aus Erfahrung, dass der BDD dort, wo er mitwirkt, gern dominiert. Diesem Machtanspruch würde eine Regelung, bei der sich das Stimmrecht nach den Mitgliederzahlen richtet, entgegenkommen. Nach eigener Rechnung müsste dem BDD so mindestens ein Viertel alle Stimmrechte in der DBU zukommen. Dass dies den Exitus für die DBU als Dachverband aller Buddhisten in Deutschland bedeuten würde, ist dem BDD scheinbar egal. Die große Anzahl an kleinen Mitgliedsgemeinschaften würde sich auf die Dauer nicht damit arrangieren können, dass die großen Gemeinschaften über ihren Kopf hinweg entscheiden könnten. Deshalb ist das Stimmrecht großer Gemeinschaften in der DBU gedeckelt. Sogar der Bundesrat ist in dieser Weise organisiert. Das nennt man Minderheitenschutz. Ein zutiefst demokratisches Prinzip, das dem BDD fremd zu sein scheint. Von einem Demokratiedefizit kann in der DBU also nicht die Rede sein. Im letzten Abschnitt kann sich der BDD dann nicht verkneifen, die Bedeutung der DBU herunter zu spielen. Vielleicht, weil es dann nicht so weh tut, dass der Dachverband der Buddhisten in Deutschland nichts mehr mit ihnen zu tun haben will. Angeblich vertritt die DBU ohne den BDD nur „ca. 3% der Buddhisten in Deutschland“. Vorweg: Die Zahl ist falsch. Ich würde diese Rechnung gern sehen. Schauen wir genau hin: Die DBU hat ohne den BDD rund 15.000 Mitglieder. Nach Schätzungen der DBU selbst (und die sind hochgegriffen, würde ich sagen), haben wir in Deutschland etwa 130.000 westliche Buddhisten, Konvertiten. Dazu kommen 120.000 asiatische Buddhisten, im Wesentlichen sind das Migranten. Mein Dreisatz sagt mir, dass bezogen auf die Konvertiten die DBU 11,5% der Buddhisten als Mitglieder umfasst. Rechnet man die Asiaten mit ein, die meines Wissens bisher kein Interesse daran gezeigt haben, sich in einem gemeinsamen Dachverband zu organisieren, kommen wir auf 6%. Da hat sich der BDD wohl versehentlich verrechnet. Die Mitgliederzahlen sind zugegeben noch deutlich verbesserbar. Aber die DBU ist und bleibt der erste Ansprechpartner für staatliche Organe und andere Religionen, wenn man mit den Buddhisten in Deutschland ins Gespräch kommen möchte. In den Jahrzehnten, in denen der Diamantweg Teil der DBU war, kann ich mich auch nicht erinnern, dass ich je gehört hätte, dass es ihnen wichtig war, viele neue Gemeinschaften für die DBU zu gewinnen. Ihr ganzes Streben ist davon geprägt, die Bedeutung ihrer eigenen Gemeinschaft zu stärken. Abschließend ein Wort über die angebliche Größe des BDD. Man hört von ihnen immer wieder, man habe 160 Zentren, manchmal sind es auch über 170, mit mehr als 5.000 Mitgliedern in Deutschland. Ein einsehbares Mitgliederverzeichnis gibt es allerdings nicht. Auf der BDD eigenen Übersichtsseite zählte ich vor einigen Tagen etwas mehr als 70 Zentren. Der Rest wird als „Gruppen“ bezeichnet. Besucht man die Zentren, die abseits der großen Ballungsräume und Städte aufgeführt sind, begegnet man max. einem Dutzend Besucher, ob das schon Mitglieder sind, bleibt offen. Vor diesem Hintergrund vermute ich, dass die Mitgliederzahl herbei fanatisiert ist. Das hat Methode: Den Gegner, oder der, der dafür gehalten wird, kleiner reden und die eigene Bedeutung aufblasen. Ich bin ebenfalls erleichtert, dass die Diamantweg-Sekte nicht mehr Teil der DBU ist. Ich sehe mich ehrlich gesagt auch nicht in der Lage, dem BDD pauschal alles Gute für ihre Zukunft zu wünschen. Ich hoffe aber, dass Einzelne – auch hohe Funktionäre – den Weg aus der Sekte heraus finden und sich von den Verblendungen eines angeblich erleuchteten Gurus befreien können. Und ich wünsche mir, dass ich hier in meinem politischen Blog, in dem ich über meine Tätigkeit bei der DBU berichte, nun nicht mehr soviel über die Glitzerbuddhisten schreiben muss – am liebsten gar nicht mehr. Kündigungsschreiben des BDD:
Antwortschreiben der DBU auf das Kündigungsschreiben des BDD: https://68214.seu1.cleverreach.com/m/7331681/607051-510cd38a065bfc57c1ce781fb1e878dc Vorangegangene Stellungsnahme der DBU zu Aussagen der BDD-Vertreterin Nadia Wyder über die DBU:
https://www.buddhismus-deutschland.de/stellungnahme-des-vorstands-der-dbu-zu-aussagen-der-bdd-vertreterin-nadia-wyder-ueber-die-dbu/ Liebe Einzelmitglieder,
liebe Freundinnen und Freunde im Dharma, am Wochenende von Freitag, den 26. April, bis zum Sonntag, den 28. April, trafen sich die Delegierten der Mitgliedsgruppen der DBU wieder zur alljährlichen Mitgliederversammlung. Diesmal kamen rund 60 Delegierte im Lebensgarten Steyerberg, der zwischen Bremen und Hannover liegt, zusammen. Vom wichtigsten und bewegendsten Thema dieser MV, das auch den größten zeitlichen Raum einnahm, möchten wir im vorliegenden Newsletter zuerst berichten. Punkt 8 auf der Tagesordnung: „Antrag auf Einleitung des Ausschlussverfahrens gegen den Buddhistischen Dachverband Diamantweg (BDD) e.V. aus der Deutschen Buddhistischen Union“, eingereicht von Klaus Rüther und unterstützt von Anna Karolina Brychcy und Hendrik Hortz (alle drei Delegierte der Einzelmitglieder). Hintergrund des Antrages war u.a. die zunehmende Kontroverse um die umstrittenen Äußerungen Ole Nydahls und das als unangemessen empfundene Verhalten von BDD-Vertretern, die eine klare Entscheidung zum Verbleib des BDD in der DBU erforderlich machen. Dabei war den Antragsstellern insbesondere wichtig, dass die Frage über den Verbleib oder den Ausschluss des BDD, nicht von Einzelpersonen, sondern in einem demokratisch Prozess nach einer fairen Diskussion entschieden werden sollte. Damit kamen die Delegierten ihrem Mandat nach: In zahlreichen Einzel- und Gruppengesprächen, regionalen Treffen, E-Mails und offenen Briefen von Mitgliedern kristallisierte sich klar die Forderung heraus, den BDD aus der DBU auszuschließen. Auch das Ratsmitglied Manfred Folkers und die Buddhistische Gesellschaft Hamburg legten entsprechende Stellungnahmen bzw. Anträge vor. Am Samstagnachmittag begann dann hierrüber die Diskussion. Sie wurde über mehrere Stunden weitgehend respektvoll und sachlich geführt. Mit einer deutlichen Mehrheit von 43 Ja-Stimmen, zu 13 Nein-Stimmen, bei 3 Enthaltungen wurde der Antrag von Klaus Rüther angenommen. Es soll nun eine sechsmonatige Dialogphase folgen. In ihr sind alle Beteiligten, aufgerufen, sich darüber klar zu werden, ob es noch eine gemeinsame Grundlage gibt, die Mitgliedschaft des BDD in der DBU aufrecht zu erhalten. Über den Ausschluss des BDD aus der DBU wird dann durch die Delegierten am letzten Septemberwochenende bei einer außerordentlichen MV abgestimmt werden. Ein weiterer obligatorischer Tagesordnungspunkt war die Betrachtung der Finanzsituation der DBU. Claus Herboth, der Schatzmeister, informierte die Delegierten, dass die DBU im Jahr 2018 ein deutliches Minus im Haushalt aufweist. Er präsentierte aber gleich im Anschluss Maßnahmen für das Haushaltsjahr 2019, die dazu geeignet sein sollen, ein weiteres Defizit zu verhindern. Er wies zudem darauf hin, dass die DBU über ausreichend Rücklagen verfüge, um das Minus im Vorjahr aufzufangen. Zusätzlich wurde die AG Finanzen beschlossen, die Vorschläge für ein transparentes Finanzcontrolling erarbeiten wird. Zwei Gemeinschaften baten um die Aufnahme in die DBU: „Marpa Lobdra e.V.“ aus Berlin, eine dem Vajrayāna nahestehende Gemeinschaft, und „Zen in München“. Beide Gemeinschaften wurden einstimmig in der DBU willkommen geheißen. Nach einer dreijährigen „Probezeit“ werden diese Gemeinschaften dann nach erneuter Abstimmung durch die Delegierten Vollmitglieder. Dies war im letzten Jahr beim EIAB der Fall. Sister Bi Nghiem vertrat heuer als stimmberechtigte Delegierte erstmalig das „European Institute of applied Buddhism“. Die AG Struktur sowie die Ethik-AG stellten ihre Arbeit vor. Aus der AG Struktur wurde berichtet, dass man sich intensiv um eine neue Regelung der Mitgliedsbeiträge bemühe und um eine Reform der Stimmverteilung. Die Ethik-AG stellte u.a. einen Entwurf eines Ethikkodex vor. Hier diskutierten die Delegierten, ob alle DBU-Mitgliedsgemeinschaften den gemeinsamen Ethikkodex verbindlich einführen sollen oder ob es auch möglich sei, einen individuellen Ethikkodex zu entwickeln. Einige Mitgliedsgruppen verfügen bereits über eigene Ethikrichtlinien. Alle Einzelmitglieder sind herzlich eingeladen, sich in die Diskussion um den Ethik-Kodex einzubringen. Hier ist er zu finden: www.buddhismus-deutschland.de/wp-content/uploads/Ethikkodex-%E2%80%93-Arbeitspapier-Mai-2019.pdf Sodann erhielten Vertreter der Mitgliedsgemeinschaften Rigpa und Shambala die Gelegenheit, vom Stand ihrer Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in ihren Reihen zu berichten. Rigpa und Shambala konnten vermitteln, dass sie ernsthaft versuchen, sich der Problematiken zu stellen und Strukturen zu schaffen, um zukünftig Missbrauchsfälle auszuschließen. Nicole Baden, Mitglied des Rats, berichtete abschließend von Ihren Ideen, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die es der DBU zukünftig ermöglichen sollen, zeitnah zu wichtigen gesellschaftlichen Themen Stellung zu nehmen. Sie hatte sich bei der Mitgliederversammlung im letzten Jahr bereit erklärt, hier entsprechende Konzepte zu entwickeln. Wir haben diese Mitgliederversammlung als sehr wertvoll erlebt. Sie wird für die Zukunft der DBU richtungsweisend sein: Der seit Jahrzehnten schwelende Konflikt mit dem Diamantweg nährt sich einer Klärung, ein Ethikkodex steht kurz vor der Fertigstellung – die entsprechende Arbeitsgruppe lädt hier zu reger Beteiligung ein –, zwei große Mitgliedsgemeinschaften, Rigpa und Shambala, stellen sich ihren Problemen und führen interne Reformen durch und die DBU bereitet alles vor, sich zukünftig als buddhistischer Dachverband am gesellschaftspolitischen Diskurs mit eignen Stellungnahmen zeitnah beteiligen zu können. Eure Delegierten Anna Karolina, Hendrik und Klaus Impressionen von der diesjährigen MV findet ihr hier: www.frank-hendrik-hortz.de/fotogalerie.html 43/13/3 das sind nicht die neuen Idealmaße eines praktizierenden Buddhisten, das war das Stimmenverhältnis, das zur Annahme eines Antrags auf Einleitung eines Ausschlussverfahrens zu Lasten des BDD (Buddhistischer Dachverband Diamantweg) führte. Nach mehrstündiger Diskussion war es am vergangenen Samstag, den 27. April, um 20:30 Uhr soweit: 59 stimmberechtigte Delegierte der diesjährigen Mitgliederversammlung der Deutschen Buddhistischen Union beschlossen in geheimer Abstimmung, dass ein seit Jahrzehnten schwelender Konflikt mit der Mitgliedsgemeinschaft Diamantweg nun zu einem geordneten Ende kommen soll.
Streitpunkt sind die wiederholten islamfeindlichen und rassistischen Äußerungen des dänischen Gründers und Leiters der Diamantweg-Sekte Ole Nydahl, sowie sein Verhältnis zu Gewalt und seine Kontakte zu europäischen Neo-Rechtsradikalen. Kritisch werden auch seine sexuellen Eskapaden gesehen. In der der Abstimmung voran gegangenen Diskussion wurde von mehreren Delegierten beklagt, dass Diamantwegvertreter immer wieder durch manipulatives Kommunikationsverhalten und durch ihr dominantes, von Selbstüberschätzung geprägtes Auftreten auffallen. Es wurde angemerkt, dass der BDD regelmäßig Projekte in der DBU blockiere, um eigene Interessen durchzusetzen, und u.a. mit dem Argument, es gäbe in der DBU ein Demokratiedefizit, beharrlich versuche, seinen Einfluss in der DBU zu vergrößern. Die Diamantweg-Sekte gilt zudem als sehr klagefreudig. Zuletzt wurden mehrere Blogger und Kritiker von dem Haus- und Hof-Juristen Nydahls, Jan Weber, auf Unterlassung verklagt. Weber ist auch Geschäftsführer der Millionen schweren Buddhismus Stiftung Diamantweg. In dem nun eingeleiteten Verfahren, will sich die DBU sechs Monate Zeit nehmen, um in einem Klärungsprozess zu prüfen, ob man noch ausreichend Gemeinsamkeiten findet, um die Mitgliedschaft des BDD in der Deutschen Buddhistischen Union aufrecht erhalten zu können. In einer im Herbst dieses Jahres angesetzten außerordentlichen Mitgliederversammlung soll es dann zu einer endgültigen Entscheidung über den Verbleib oder auch den Ausschluss des BDD aus der DBU kommen. „Der angestrebte Klärungsprozess ist ein Gesprächsangebot an den Diamantweg“, so einer der Delegierten. Er steht aber von Anfang an unter einem eher schlechten Stern. Die Diamantweg-Delegierten machten klar, dass sie an einem Klärungsprozess nicht sonderlich interessiert sind. Ein Delegierter kündigte gar den Boykott des Gesprächsangebots an. Schon vor der jetzigen Mitgliederversammlung lehnte der BDD jeden Kompromiss ab und verwahrte sich vehement gegen die Forderung des DBU-Rats, sich von den umstrittenen Äußerungen Nydahls zu distanzieren. Der Diamantweg-Vertreter im Rat der DBU, Sören Hechler, trat unmittelbar nach Bekanntgabe des sehr eindeutigen Abstimmungsergebnisses von seinem Amt zurück. Kurz vor der Abstimmung hoffte ein Diamantwegsympathisant, den Antrag auf Einleitung eines Ausschlussverfahrens zu verhindern, indem er ihn als juristisch unzulässig erklärte. Diamantwegvertreter attackierten zwei Vorstände der DBU mit einem Misstrauensantrag. Und am Sonntagvormittag schließlich, am nächsten Sitzungstag also, wurde dann noch ein Versuch unternommen, den Termin für die außerordentliche MV, bei der die endgültige Entscheidung über Verbleib oder Ausschluss des Diamantwegs aus der DBU gefällt werden soll, zu kippen. All dies scheiterte. Die Vertreter des Diamantwegs nahmen am Sonntag auch schon nicht mehr an der Mitgliederversammlung teil. Man sei an dem Rest der Veranstaltung nicht mehr interessiert, hörte man von den Diamantweg-Delegierten. Die Deutsche Buddhistische Union steht am Scheideweg. Am vorvergangenen Sonntag haben die Delegierten der Einzelmitglieder der DBU, Klaus Rüther, Anna Karolina und ich selbst, Anträge zur Einleitung eines Ausschlussverfahrens den BDD (Buddhistischer Dachverband Diamantweg) betreffend gestellt. Über die Anträge soll Ende April bei der Mitgliederversammlung der DBU abgestimmt werden. Werden diese angenommen, treten wir in eine etwa sechsmonatige Diskussionsphase ein, die im September in eine Sonder-MV gipfelt, bei der final über den Ausschluss des BDD aus der DBU abgestimmt werden wird.
Voran gegangen ist bereits der Austritt des Diamantweg – mit Schreiben von 17. Februar dieses Jahres – aus dem Buddhistischen Dachverband in Hamburg (BRG). Bei einem Runden-Tisch-Gespräch der DBU, das am selben Tag, dem 17. Februar, in Mannheim stattgefunden hatte, wurde den Diamantweg-Vertretern mehrmals von mehreren Seiten nahegelegt, aus der DBU auszutreten. Einige Wochen vorher kam es zudem zu einem lang geplanten Treffen der Vorstände der DBU und des BDD. Bei diesem Treffen wurde laut Rat der DBU klar, dass es keine gemeinsame Basis mehr gäbe. Die Diamantwegler sind doch PR-Profis. Wenn ich der BDD wäre, würde ich jetzt aus der DBU austreten und dem drohenden Ausschluss zuvorkommen. Der Ausschluss würde einen größeren Schaden des eigenen Ansehens verursachen, als der Austritt aus freien Stücken. Der Unmut gegenüber dem Diamantweg entzündet sich unter anderem an den seit vielen Jahren geäußerten fremdenfeindlichen bis rassistischen Äußerungen Ole Nydahls, dem Gründer und Leiter der Gruppe. Mehrere Aufforderungen der DBU, sich von diesen zu distanzieren, lehnte der Diamantweg ab. Hier eine Zusammenstellung der problematischen Aussagen Nydahls: http://www.frank-hendrik-hortz.de/blog/zitatesammlung-nydahl-und-der-islam Jetzt wird’s politisch. Der Vizepräsident im bayerischen Landtag, Thomas Gehring (Bündnis90/Die Grünen), hat am 28. Januar dieses Jahres eine schriftliche Anfrage an die Landesregierung gestellt. Er verlangt u.a. Auskunft darüber, ob die „zur Gewalt aufrundende(n) Äußerungen von Vertreterinnen und Vertretern des Diamantweg Buddhismus“ der Staatsregierung bekannt sind, wie sie die Staatsregierung bewertet, ob „Ole Nydahl und/oder Mitglieder des Diamantweg Buddhismus vom Verfassungsschutz beobachtet“ werden und: „Ist der Diamantweg-Buddhismus als Sekte einzustufen?“ Besorgt fragt er weiter nach der Bewaffnung von Diamantweg-Anhängern. Die ganze schriftliche Anfrage gibt es hier:
|