Mit Schreiben vom 17. Juni 2019 erklärt der BDD (Buddhistischer Dachverband Diamantweg) seinen Austritt aus der Deutschen Buddhistischen Union. Es wurde dem BDD klar, dass er in der von der DBU in diesem Herbst anberaumten außerordentlichen Mitgliederversammlung mit fliegenden Fahnen untergehen würde. Einen Rausschmiss auf dieser MV wollten sie nicht riskieren und zogen die Reißleine. Der Vorstand der DBU hat den Austritt inzwischen akzeptiert. Man spürt in dem knappen Antwortschreiben des DBU-Vorstands die Erleichterung. Aber ohne nachzutreten, wollte die Diamantweg-Sekte ihre Segel dann doch nicht streichen. In der Kündigung werden einige Begründungen für den Austritt gegeben, bei denen man nur denkt, „musste das jetzt noch sein“? Ein peinliches Schreiben ist das geworden. Wir sehen uns dieses im Einzelnen mal an (das Original als PDF am Ende dieses Artikels). Der BDD schreibt, dass er es bedauere, dass die DBU sich in einer „fortschreitenden Abkehr von den Werten der DBU-Satzung“ und „das Infrage stellen von Grundwerten, wie der freien Meinungsäußerung“ befinde. Er meint, dass man seine Autonomie beschneiden wolle. Er verdächtigt die DBU, dass sie versuche, die Vielfalt der verschiedenen buddhistischen Traditionen zu normieren. Was der BDD mit „freier Meinungsäußerung“ genau meint, ist klar: Als solche werden die pauschalisierenden und rassistischen Äußerungen Ole Nydahls eingeordnet. Kritik an ihnen, die ebenfalls vom Recht auf freier Meinungsäußerung gedeckt ist, ist dagegen unerwünscht. Sie wird als Abkehr von den Werten der DBU-Satzung“ und der Versuch buddhistische Vielfalt einzuebnen, diskreditiert. Wenn dem BDD der Grundwert der freien Meinungsäußerungen ernsthaft etwa bedeuten würde, hätte er sich dann nicht an dem von der DBU angebotenen Dialog beteiligen müssen? Und hätte man in der Vergangenheit nicht darauf verzichten müssen, Kritiker vor den Kadi zu zerren? Sorry, geehrte Diamantwegler, eure Liebe zur Meinungsfreiheit nehmen wir euch nicht ab. Diese Argumentation ist lächerlich. Weiter schreibt der BDD, dass „Teile des derzeitigen Vorstands und des Rats der DBU e.V. die eigenen Satzungsprinzipien missachtet und sogar an der Verbreitung von Falschaussagen über den BDD und Lama Ole Nydahl (...) beteiligt haben“. „Wir sehen darin einen eklatanten Machtmissbraucht“, nörgelt der BDD. Ja, das waren Zeiten, als die Diamantweg-Sekte im Rat und damit in der DBU unter dem damaligen 1. Vorsitzenden Gunnar Gantzhorn einen großen Einfluss genossen. Dass der BDD diesen Zeiten hinterher weint, kann ich nachvollziehen. Welche Falschaussagen da gemacht worden sein sollen, bleibt im Dunkeln. Es wird wie so oft angeklagt und man inszeniert sich als Opfer. Die Belege hierzu bleibt man schuldig. Werden doch einmal Belege angeboten, dann in der Art, dass verharmlost und verdreht wird. Es ist schon spannend, dass der BDD seinen Kritikern immer genau das (zu Unrecht!) vorwirft, was er selbst veranstaltet. Apropos verharmlosen und verdrehen. Gleich im nächsten Absatz der Austrittserklärung des BDD kann man diese Strategie besichtigten: „Viele Buddhisten in Deutschland betrachten die einseitige Skandalisierung von Randbemerkungen Lama Ole Nydahls als Ablenkung von schwerwiegenden Skandalen mit denen die DBU e.V. in jüngster Vergangenheit konfrontiert war“, so der BDD. Seit mehr als 30 Jahren hetzt Nydahl massiv und pauschal gegen Muslime. Aber auch andere Ethnien, Asiaten und Afrikaner, sind das Ziel seines Hasses. Laut BDD haben wir es aber nur mit unbedeutenden Randbemerkungen zu tun, die andere erst skandalisieren. Das durch ein Foto dokumentierte Treffen Nydahls mit dem europäischen Neo-Rechtsradikalen Geerd Wilders, die enge Freundschaft zu dem dänischen Journalisten Lars Hedegaard, gegen den wegen Volksverhetzung ermittelt wurde, oder der Kontakt des Lamas zum dänischen Pegida-Initiant Nicolai Sennels, sind dann nach BDD-Lesart wohl ebenfalls lediglich Randphänomene. Die Wahrheit ist, es handelt es sich nicht um eine künstliche Skandalisierung. Der Skandal ist größer, als von der Öffentlichkeit bisher wahrgenommen. Der Hinweis, man habe sich in der DBU um andere Skandale nicht ausreichend gekümmert, geht dagegen ins Leere. Die DBU kann entsprechende Aktivitäten nachweisen. Abgesehen davon, hatte der BDD, wie geschildert, in der besagten Zeit so ziemlich das Sagen in der DBU. Wenn es dem BDD wichtig gewesen wäre, hier eindeutiger Stellung zu beziehen, warum haben sie ihren Einfluss dann nicht geltend gemacht? Wie der BDD mit Verdrehungen agiert, ist schon bemerkenswert. Ach, und noch ein Wort zu den „vielen Buddhisten in Deutschland“, die angeblich die „Randbemerkungen“ Nydahls als Skandalisierung wahrnehmen. Wer ist denn damit gemeint? Ich habe in meiner Arbeit bei der DBU nur zwei Gruppen von „Buddhisten in Deutschland“ erlebt, die die rassistischen Ausfälle als „Randbemerkungen“ beschreiben, die skandalisiert werden: Einmal die Anhänger Nydahls selbst, die inoffiziell oftmals bemerken „Nydahl hat doch Recht“. Dazu einzelne ältere Herren, deren Zeit in der DBU längst abgelaufen ist, die offenbar ebenfalls Vorbehalte gegen den Islam hegen. Sie sind bereit, auf dem Altar, auf dem „Anerkennung des Buddhismus in Deutschland als Religion“ eingemeißelt ist, die Glaubwürdigkeit des Buddhismus im Westen zu opfern. Sie sehen jene Anerkennung als oberstes Ziel. Sie beschwören eine Einheit der Buddhisten, weil sie sich ausrechnen, die Anerkennung sei durch sie eher erreichbar. Dies steht Ihnen offenbar über seine ethische Integrität. Die Mehrheit der DBU-Delegierten sieht das anders. Im nächten Absatz quengelt der BDD, wie schon so oft, über angebliche undemokratische Strukturen. Das sorgt bei allen sonstigen Mitgliedern der DBU seit langem für Kopfschütteln. Wir wissen aus Erfahrung, dass der BDD dort, wo er mitwirkt, gern dominiert. Diesem Machtanspruch würde eine Regelung, bei der sich das Stimmrecht nach den Mitgliederzahlen richtet, entgegenkommen. Nach eigener Rechnung müsste dem BDD so mindestens ein Viertel alle Stimmrechte in der DBU zukommen. Dass dies den Exitus für die DBU als Dachverband aller Buddhisten in Deutschland bedeuten würde, ist dem BDD scheinbar egal. Die große Anzahl an kleinen Mitgliedsgemeinschaften würde sich auf die Dauer nicht damit arrangieren können, dass die großen Gemeinschaften über ihren Kopf hinweg entscheiden könnten. Deshalb ist das Stimmrecht großer Gemeinschaften in der DBU gedeckelt. Sogar der Bundesrat ist in dieser Weise organisiert. Das nennt man Minderheitenschutz. Ein zutiefst demokratisches Prinzip, das dem BDD fremd zu sein scheint. Von einem Demokratiedefizit kann in der DBU also nicht die Rede sein. Im letzten Abschnitt kann sich der BDD dann nicht verkneifen, die Bedeutung der DBU herunter zu spielen. Vielleicht, weil es dann nicht so weh tut, dass der Dachverband der Buddhisten in Deutschland nichts mehr mit ihnen zu tun haben will. Angeblich vertritt die DBU ohne den BDD nur „ca. 3% der Buddhisten in Deutschland“. Vorweg: Die Zahl ist falsch. Ich würde diese Rechnung gern sehen. Schauen wir genau hin: Die DBU hat ohne den BDD rund 15.000 Mitglieder. Nach Schätzungen der DBU selbst (und die sind hochgegriffen, würde ich sagen), haben wir in Deutschland etwa 130.000 westliche Buddhisten, Konvertiten. Dazu kommen 120.000 asiatische Buddhisten, im Wesentlichen sind das Migranten. Mein Dreisatz sagt mir, dass bezogen auf die Konvertiten die DBU 11,5% der Buddhisten als Mitglieder umfasst. Rechnet man die Asiaten mit ein, die meines Wissens bisher kein Interesse daran gezeigt haben, sich in einem gemeinsamen Dachverband zu organisieren, kommen wir auf 6%. Da hat sich der BDD wohl versehentlich verrechnet. Die Mitgliederzahlen sind zugegeben noch deutlich verbesserbar. Aber die DBU ist und bleibt der erste Ansprechpartner für staatliche Organe und andere Religionen, wenn man mit den Buddhisten in Deutschland ins Gespräch kommen möchte. In den Jahrzehnten, in denen der Diamantweg Teil der DBU war, kann ich mich auch nicht erinnern, dass ich je gehört hätte, dass es ihnen wichtig war, viele neue Gemeinschaften für die DBU zu gewinnen. Ihr ganzes Streben ist davon geprägt, die Bedeutung ihrer eigenen Gemeinschaft zu stärken. Abschließend ein Wort über die angebliche Größe des BDD. Man hört von ihnen immer wieder, man habe 160 Zentren, manchmal sind es auch über 170, mit mehr als 5.000 Mitgliedern in Deutschland. Ein einsehbares Mitgliederverzeichnis gibt es allerdings nicht. Auf der BDD eigenen Übersichtsseite zählte ich vor einigen Tagen etwas mehr als 70 Zentren. Der Rest wird als „Gruppen“ bezeichnet. Besucht man die Zentren, die abseits der großen Ballungsräume und Städte aufgeführt sind, begegnet man max. einem Dutzend Besucher, ob das schon Mitglieder sind, bleibt offen. Vor diesem Hintergrund vermute ich, dass die Mitgliederzahl herbei fanatisiert ist. Das hat Methode: Den Gegner, oder der, der dafür gehalten wird, kleiner reden und die eigene Bedeutung aufblasen. Ich bin ebenfalls erleichtert, dass die Diamantweg-Sekte nicht mehr Teil der DBU ist. Ich sehe mich ehrlich gesagt auch nicht in der Lage, dem BDD pauschal alles Gute für ihre Zukunft zu wünschen. Ich hoffe aber, dass Einzelne – auch hohe Funktionäre – den Weg aus der Sekte heraus finden und sich von den Verblendungen eines angeblich erleuchteten Gurus befreien können. Und ich wünsche mir, dass ich hier in meinem politischen Blog, in dem ich über meine Tätigkeit bei der DBU berichte, nun nicht mehr soviel über die Glitzerbuddhisten schreiben muss – am liebsten gar nicht mehr. Kündigungsschreiben des BDD: ![]()
Antwortschreiben der DBU auf das Kündigungsschreiben des BDD: https://68214.seu1.cleverreach.com/m/7331681/607051-510cd38a065bfc57c1ce781fb1e878dc Vorangegangene Stellungsnahme der DBU zu Aussagen der BDD-Vertreterin Nadia Wyder über die DBU:
https://www.buddhismus-deutschland.de/stellungnahme-des-vorstands-der-dbu-zu-aussagen-der-bdd-vertreterin-nadia-wyder-ueber-die-dbu/
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Liebe Einzelmitglieder,
liebe Freundinnen und Freunde im Dharma, am Wochenende von Freitag, den 26. April, bis zum Sonntag, den 28. April, trafen sich die Delegierten der Mitgliedsgruppen der DBU wieder zur alljährlichen Mitgliederversammlung. Diesmal kamen rund 60 Delegierte im Lebensgarten Steyerberg, der zwischen Bremen und Hannover liegt, zusammen. Vom wichtigsten und bewegendsten Thema dieser MV, das auch den größten zeitlichen Raum einnahm, möchten wir im vorliegenden Newsletter zuerst berichten. Punkt 8 auf der Tagesordnung: „Antrag auf Einleitung des Ausschlussverfahrens gegen den Buddhistischen Dachverband Diamantweg (BDD) e.V. aus der Deutschen Buddhistischen Union“, eingereicht von Klaus Rüther und unterstützt von Anna Karolina Brychcy und Hendrik Hortz (alle drei Delegierte der Einzelmitglieder). Hintergrund des Antrages war u.a. die zunehmende Kontroverse um die umstrittenen Äußerungen Ole Nydahls und das als unangemessen empfundene Verhalten von BDD-Vertretern, die eine klare Entscheidung zum Verbleib des BDD in der DBU erforderlich machen. Dabei war den Antragsstellern insbesondere wichtig, dass die Frage über den Verbleib oder den Ausschluss des BDD, nicht von Einzelpersonen, sondern in einem demokratisch Prozess nach einer fairen Diskussion entschieden werden sollte. Damit kamen die Delegierten ihrem Mandat nach: In zahlreichen Einzel- und Gruppengesprächen, regionalen Treffen, E-Mails und offenen Briefen von Mitgliedern kristallisierte sich klar die Forderung heraus, den BDD aus der DBU auszuschließen. Auch das Ratsmitglied Manfred Folkers und die Buddhistische Gesellschaft Hamburg legten entsprechende Stellungnahmen bzw. Anträge vor. Am Samstagnachmittag begann dann hierrüber die Diskussion. Sie wurde über mehrere Stunden weitgehend respektvoll und sachlich geführt. Mit einer deutlichen Mehrheit von 43 Ja-Stimmen, zu 13 Nein-Stimmen, bei 3 Enthaltungen wurde der Antrag von Klaus Rüther angenommen. Es soll nun eine sechsmonatige Dialogphase folgen. In ihr sind alle Beteiligten, aufgerufen, sich darüber klar zu werden, ob es noch eine gemeinsame Grundlage gibt, die Mitgliedschaft des BDD in der DBU aufrecht zu erhalten. Über den Ausschluss des BDD aus der DBU wird dann durch die Delegierten am letzten Septemberwochenende bei einer außerordentlichen MV abgestimmt werden. Ein weiterer obligatorischer Tagesordnungspunkt war die Betrachtung der Finanzsituation der DBU. Claus Herboth, der Schatzmeister, informierte die Delegierten, dass die DBU im Jahr 2018 ein deutliches Minus im Haushalt aufweist. Er präsentierte aber gleich im Anschluss Maßnahmen für das Haushaltsjahr 2019, die dazu geeignet sein sollen, ein weiteres Defizit zu verhindern. Er wies zudem darauf hin, dass die DBU über ausreichend Rücklagen verfüge, um das Minus im Vorjahr aufzufangen. Zusätzlich wurde die AG Finanzen beschlossen, die Vorschläge für ein transparentes Finanzcontrolling erarbeiten wird. Zwei Gemeinschaften baten um die Aufnahme in die DBU: „Marpa Lobdra e.V.“ aus Berlin, eine dem Vajrayāna nahestehende Gemeinschaft, und „Zen in München“. Beide Gemeinschaften wurden einstimmig in der DBU willkommen geheißen. Nach einer dreijährigen „Probezeit“ werden diese Gemeinschaften dann nach erneuter Abstimmung durch die Delegierten Vollmitglieder. Dies war im letzten Jahr beim EIAB der Fall. Sister Bi Nghiem vertrat heuer als stimmberechtigte Delegierte erstmalig das „European Institute of applied Buddhism“. Die AG Struktur sowie die Ethik-AG stellten ihre Arbeit vor. Aus der AG Struktur wurde berichtet, dass man sich intensiv um eine neue Regelung der Mitgliedsbeiträge bemühe und um eine Reform der Stimmverteilung. Die Ethik-AG stellte u.a. einen Entwurf eines Ethikkodex vor. Hier diskutierten die Delegierten, ob alle DBU-Mitgliedsgemeinschaften den gemeinsamen Ethikkodex verbindlich einführen sollen oder ob es auch möglich sei, einen individuellen Ethikkodex zu entwickeln. Einige Mitgliedsgruppen verfügen bereits über eigene Ethikrichtlinien. Alle Einzelmitglieder sind herzlich eingeladen, sich in die Diskussion um den Ethik-Kodex einzubringen. Hier ist er zu finden: www.buddhismus-deutschland.de/wp-content/uploads/Ethikkodex-%E2%80%93-Arbeitspapier-Mai-2019.pdf Sodann erhielten Vertreter der Mitgliedsgemeinschaften Rigpa und Shambala die Gelegenheit, vom Stand ihrer Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in ihren Reihen zu berichten. Rigpa und Shambala konnten vermitteln, dass sie ernsthaft versuchen, sich der Problematiken zu stellen und Strukturen zu schaffen, um zukünftig Missbrauchsfälle auszuschließen. Nicole Baden, Mitglied des Rats, berichtete abschließend von Ihren Ideen, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die es der DBU zukünftig ermöglichen sollen, zeitnah zu wichtigen gesellschaftlichen Themen Stellung zu nehmen. Sie hatte sich bei der Mitgliederversammlung im letzten Jahr bereit erklärt, hier entsprechende Konzepte zu entwickeln. Wir haben diese Mitgliederversammlung als sehr wertvoll erlebt. Sie wird für die Zukunft der DBU richtungsweisend sein: Der seit Jahrzehnten schwelende Konflikt mit dem Diamantweg nährt sich einer Klärung, ein Ethikkodex steht kurz vor der Fertigstellung – die entsprechende Arbeitsgruppe lädt hier zu reger Beteiligung ein –, zwei große Mitgliedsgemeinschaften, Rigpa und Shambala, stellen sich ihren Problemen und führen interne Reformen durch und die DBU bereitet alles vor, sich zukünftig als buddhistischer Dachverband am gesellschaftspolitischen Diskurs mit eignen Stellungnahmen zeitnah beteiligen zu können. Eure Delegierten Anna Karolina, Hendrik und Klaus Impressionen von der diesjährigen MV findet ihr hier: www.frank-hendrik-hortz.de/fotogalerie.html 43/13/3 das sind nicht die neuen Idealmaße eines praktizierenden Buddhisten, das war das Stimmenverhältnis, das zur Annahme eines Antrags auf Einleitung eines Ausschlussverfahrens zu Lasten des BDD (Buddhistischer Dachverband Diamantweg) führte. Nach mehrstündiger Diskussion war es am vergangenen Samstag, den 27. April, um 20:30 Uhr soweit: 59 stimmberechtigte Delegierte der diesjährigen Mitgliederversammlung der Deutschen Buddhistischen Union beschlossen in geheimer Abstimmung, dass ein seit Jahrzehnten schwelender Konflikt mit der Mitgliedsgemeinschaft Diamantweg nun zu einem geordneten Ende kommen soll.
Streitpunkt sind die wiederholten islamfeindlichen und rassistischen Äußerungen des dänischen Gründers und Leiters der Diamantweg-Sekte Ole Nydahl, sowie sein Verhältnis zu Gewalt und seine Kontakte zu europäischen Neo-Rechtsradikalen. Kritisch werden auch seine sexuellen Eskapaden gesehen. In der der Abstimmung voran gegangenen Diskussion wurde von mehreren Delegierten beklagt, dass Diamantwegvertreter immer wieder durch manipulatives Kommunikationsverhalten und durch ihr dominantes, von Selbstüberschätzung geprägtes Auftreten auffallen. Es wurde angemerkt, dass der BDD regelmäßig Projekte in der DBU blockiere, um eigene Interessen durchzusetzen, und u.a. mit dem Argument, es gäbe in der DBU ein Demokratiedefizit, beharrlich versuche, seinen Einfluss in der DBU zu vergrößern. Die Diamantweg-Sekte gilt zudem als sehr klagefreudig. Zuletzt wurden mehrere Blogger und Kritiker von dem Haus- und Hof-Juristen Nydahls, Jan Weber, auf Unterlassung verklagt. Weber ist auch Geschäftsführer der Millionen schweren Buddhismus Stiftung Diamantweg. In dem nun eingeleiteten Verfahren, will sich die DBU sechs Monate Zeit nehmen, um in einem Klärungsprozess zu prüfen, ob man noch ausreichend Gemeinsamkeiten findet, um die Mitgliedschaft des BDD in der Deutschen Buddhistischen Union aufrecht erhalten zu können. In einer im Herbst dieses Jahres angesetzten außerordentlichen Mitgliederversammlung soll es dann zu einer endgültigen Entscheidung über den Verbleib oder auch den Ausschluss des BDD aus der DBU kommen. „Der angestrebte Klärungsprozess ist ein Gesprächsangebot an den Diamantweg“, so einer der Delegierten. Er steht aber von Anfang an unter einem eher schlechten Stern. Die Diamantweg-Delegierten machten klar, dass sie an einem Klärungsprozess nicht sonderlich interessiert sind. Ein Delegierter kündigte gar den Boykott des Gesprächsangebots an. Schon vor der jetzigen Mitgliederversammlung lehnte der BDD jeden Kompromiss ab und verwahrte sich vehement gegen die Forderung des DBU-Rats, sich von den umstrittenen Äußerungen Nydahls zu distanzieren. Der Diamantweg-Vertreter im Rat der DBU, Sören Hechler, trat unmittelbar nach Bekanntgabe des sehr eindeutigen Abstimmungsergebnisses von seinem Amt zurück. Kurz vor der Abstimmung hoffte ein Diamantwegsympathisant, den Antrag auf Einleitung eines Ausschlussverfahrens zu verhindern, indem er ihn als juristisch unzulässig erklärte. Diamantwegvertreter attackierten zwei Vorstände der DBU mit einem Misstrauensantrag. Und am Sonntagvormittag schließlich, am nächsten Sitzungstag also, wurde dann noch ein Versuch unternommen, den Termin für die außerordentliche MV, bei der die endgültige Entscheidung über Verbleib oder Ausschluss des Diamantwegs aus der DBU gefällt werden soll, zu kippen. All dies scheiterte. Die Vertreter des Diamantwegs nahmen am Sonntag auch schon nicht mehr an der Mitgliederversammlung teil. Man sei an dem Rest der Veranstaltung nicht mehr interessiert, hörte man von den Diamantweg-Delegierten. Die Deutsche Buddhistische Union steht am Scheideweg. Am vorvergangenen Sonntag haben die Delegierten der Einzelmitglieder der DBU, Klaus Rüther, Anna Karolina und ich selbst, Anträge zur Einleitung eines Ausschlussverfahrens den BDD (Buddhistischer Dachverband Diamantweg) betreffend gestellt. Über die Anträge soll Ende April bei der Mitgliederversammlung der DBU abgestimmt werden. Werden diese angenommen, treten wir in eine etwa sechsmonatige Diskussionsphase ein, die im September in eine Sonder-MV gipfelt, bei der final über den Ausschluss des BDD aus der DBU abgestimmt werden wird.
Voran gegangen ist bereits der Austritt des Diamantweg – mit Schreiben von 17. Februar dieses Jahres – aus dem Buddhistischen Dachverband in Hamburg (BRG). Bei einem Runden-Tisch-Gespräch der DBU, das am selben Tag, dem 17. Februar, in Mannheim stattgefunden hatte, wurde den Diamantweg-Vertretern mehrmals von mehreren Seiten nahegelegt, aus der DBU auszutreten. Einige Wochen vorher kam es zudem zu einem lang geplanten Treffen der Vorstände der DBU und des BDD. Bei diesem Treffen wurde laut Rat der DBU klar, dass es keine gemeinsame Basis mehr gäbe. Die Diamantwegler sind doch PR-Profis. Wenn ich der BDD wäre, würde ich jetzt aus der DBU austreten und dem drohenden Ausschluss zuvorkommen. Der Ausschluss würde einen größeren Schaden des eigenen Ansehens verursachen, als der Austritt aus freien Stücken. Der Unmut gegenüber dem Diamantweg entzündet sich unter anderem an den seit vielen Jahren geäußerten fremdenfeindlichen bis rassistischen Äußerungen Ole Nydahls, dem Gründer und Leiter der Gruppe. Mehrere Aufforderungen der DBU, sich von diesen zu distanzieren, lehnte der Diamantweg ab. Hier eine Zusammenstellung der problematischen Aussagen Nydahls: http://www.frank-hendrik-hortz.de/blog/zitatesammlung-nydahl-und-der-islam Jetzt wird’s politisch. Der Vizepräsident im bayerischen Landtag, Thomas Gehring (Bündnis90/Die Grünen), hat am 28. Januar dieses Jahres eine schriftliche Anfrage an die Landesregierung gestellt. Er verlangt u.a. Auskunft darüber, ob die „zur Gewalt aufrundende(n) Äußerungen von Vertreterinnen und Vertretern des Diamantweg Buddhismus“ der Staatsregierung bekannt sind, wie sie die Staatsregierung bewertet, ob „Ole Nydahl und/oder Mitglieder des Diamantweg Buddhismus vom Verfassungsschutz beobachtet“ werden und: „Ist der Diamantweg-Buddhismus als Sekte einzustufen?“ Besorgt fragt er weiter nach der Bewaffnung von Diamantweg-Anhängern. Die ganze schriftliche Anfrage gibt es hier: ![]()
Vom 15. bis zum 17. Februar 2019 treffen sich die Einzelmitglieder der Deutschen Buddhistischen Union (DBU) in Mannheim. Es sind auch Besucher willkommen, die Buddhisten aber (noch) nicht Mitglied in der DBU sind. Das letzte Treffen der Einzelmitglieder im Februar dieses Jahres in Kassel kann man als gelungen bezeichnen: Die Stimmung war vorzüglich und es kam zu einem regen Austausch unter den Teilnehmern. Man lernte sich kennen und schätzen – auch oder gerade weil Menschen aus ganz unterschiedlichen buddhistischen Traditionen zusammenkamen. Deshalb haben wir für das kommende Jahr wieder einen Termin vorbereitet. Wir treffen uns vom 15. bis 17. Februar 2019 in der Jugendherberge in Mannheim, Beginn: Freitagabend 18:00 mit einem Abendessen, Ende: Sonntag 10:45: www.jugendherberge.de/jugendherbergen/mannheim-international-17/portraet/ Eure Delegierten Klaus Rüther, Anna Brychcy und Hendrik Hortz werden ebenfalls vor Ort sein, sowie eine Reihe von Räten der DBU. Das Treffens ist als „Open Space“ konzipiert d.h. es gibt keine vorgefertigte Agenda, sondern es werden die Themen behandelt, die den Teilnehmern wichtig sind. Dieses Jahr wird es im Anschluß an unser Treffen (am Sonntag, den 17. Februar, ab etwa 11:00 bis 16:00) noch einen Runden Tisch geben, zu dem der Rat der DBU einlädt. Er bietet die Möglichkeit, sich direkt mit dem Rat über die jüngsten Kontroversen auszutauschen. Der Rat der DBU schreibt hierzu: "Spätestens seit der metoo-Debatte beschäftigt sich die Gesellschaft intensiv mit Fragen des Missbrauchs und der ethischen Werte. Auch innerhalb der buddhistischen Gemeinschaft und der DBU ist das nicht anders. Vorkommnisse bei einigen Mitgliedsgemeinschaften haben intensive Debatten ausgelöst. Deshalb veranstaltet die DBU einen Runden Tisch, um es allen Interessierten zu ermöglichen, zusammenzukommen, zu diskutieren und hoffentlich gemeinsam Lösungsperspektiven zu erarbeiten." Den Link zum Anmeldeformular zum Treffen der Einzelmitglieder findet ihr unten unter diesem Artikel. Bitte per E-Mail bei der DBU-Geschäftsstelle bis spätestens 19.12. anmelden: [email protected]. Bei Fragen könnt ihr euch auch telefonisch an die DBU-Geschäftsstelle wenden: +49 - 89 - 45 20 69 3-11 Infos zu Einzelmitgliedertreffen: www.buddhismus-deutschland.de/treffen-der-dbu-einzelmitglieder-nrw-im-kamalashila-institut/ Anmeldeformular: www.buddhismus-deutschland.de/wp-content/uploads/Anmeldeformular_EM_Mannheim.pdf In der DBU bewegt sich etwas: Ab sofort stehen zwei Ansprechpersonen für Missbrauchsfälle im buddhistischen Kontext zur Verfügung. "Die Ansprechpersonen möchten Betroffenen einen geschützten Raum anbieten, in dem sie sich öffnen können, ohne befürchten zu müssen, dass weitere Verletzungen passieren", heißt es auf der Web-Site der DBU.
Nach etlichen Skandalen, die die buddhistische Community in den letzten Jahren erschütterten, sei es um den Zen-Priester Genpo Döring oder den tibetischen Lehrer Sogyal Rinpoche, ist die DBU nun dabei, weitreichende Konzepte zu erarbeiten, um Betroffenen zu helfen und auch den transparenten Umgang mit Taten, Tätern und unheilsamen Strukturen zu ermöglichen. Hierzu ist die Schaffung einer Anlaufstelle für Überlebende von Missbrauch ein erster und richtiger Schritt: https://www.buddhismus-deutschland.de/dbu-ansprechpersonen-fuer-missbrauchsfaelle-im-buddhistischen-kontext/ Die Delegierten der Einzelmitglieder der DBU, Anna Karolina Brychcy, Klaus Rüther und Frank Hendrik Hortz, sowie die Unterzeichner begrüßen ausdrücklich den neuen Kurs des Rats der Deutschen Buddhistischen Union (DBU), sich offen und kritisch mit den Aussagen buddhistischer Lehrer*innen oder Leitfiguren von Mitgliedsgemeinschaften der DBU auseinaderzusetzen... Hier geht es zum Offenen-Brief: ![]()
Der Buddhistische Dachverband Diamantweg (BDD) wird nicht müde zu behaupten, der buddhistische Mönch Tenzin Peljor, der unter anderem den Aufklärungsblog buddhismus-kontrovers.info betreibt, habe sich dem BDD gegenüber der Verleumdung schuldig gemacht und wäre dafür auch verurteilt worden. So schreibt der BDD in einer Stellungnahme vom 22. April 2018, dass Tenzin Peljor „seit gut einem Jahrzehnt auf seiner Website [den BDD] als Sekte diffamiert und zudem dort und auf vielzäligen Blogs Unwahrheiten verbreitet (...). Es gibt mittlerweile mehrere rechtskräftige gerichtliche Entscheidungen gegen ihn (...).“ In einer weiteren Stellungnahme vom 17. Oktober 2018 behauptet der BDD außerdem: „Lama Ole Nydahl wurde von dem Mönch (...) Tenzin Peljor mehrfach verleumdet. Trotz Aufforderung, dies zu unterlassen, hat er seine Verleumdungen wiederholt und bekräftigt. (...) Die Rechtsverstöße von Tenzin Peljor wurden gerichtlich festgestellt.“ Vielleicht wünscht sich der BDD, dass es zu gerichtlich festgestellten Rechtsverstößen gekommen sei, die Wahrheit ist aber, dass aus Kostengründen lediglich zwei Unterlassungserklärungen abgegeben wurden und dass sich die Parteien verglichen haben. In keinem Fall hat ein Gericht irgendwelche Rechtsverstöße Tenzin Peljors festgestellt – und wegen Verleumdung schon gar nicht. Was der BDD hier betreibt, muss man wohl als Kampagne verstehen, mit dem Ziel, Kritiker zu diskreditieren: Der BDD verleumdet einen kritischen Blogger mit den (unwahren!) Behauptungen, dass er sie verleumden würde und dass dies sogar gerichtlich festgestellt worden sei. Die wiederholten falschen Behauptungen des BDD ernten auch deshalb bei Beobachtern Kopfschütteln, weil bereits bei einer Mediation zwischen dem BDD und Tenzin Peljor im Sommer dieses Jahres in der Anwesenheit zweiter DBU-Räte festgestellt wurde, dass diese nicht zutreffen. Dennoch hält der BDD an den Falschbehauptungen fest. Richtigstellung/Gegendarstellung Tenzin Peljors zu den Vorwürfen des BDD: ![]()
Stellungnahme der Anwältin Tenzin Peljors zu den Behauptungen des BDD: ![]()
Verhandlungsprotokoll der Gerichtsverhandlung in der die Parteien sich verglichen haben: ![]()
In der Vergangenheit fragte man sich immer wieder, „was ist dran an den Berichten der zahlreichen Ohrenzeugen, die dies und das bei Kursen mit Ole Nydahl gehört haben wollten“? Der BDD behauptet perpetuell, dass man Nydahl falsch verstanden habe, sein Deutsch sei halt nicht so gut, die Aussagen seien aus dem Zusammenhang gerissen oder wenn er über den Islam spreche, dann meine er ohnehin immer nur den „politischen Islam“. Das wollten wir jetzt einmal klären. Wir legen hier eine Arbeit vor, die alle uns momentan zur Verfügung stehenden schriftlichen und audiovisuellen Quellen hinsichtlich Nydahls Äußerungen zum Islam auswertet. Sie soll eine Hilfe für denjenigen sein, der sich zum Thema eine eigene Meinung bilden möchte. ![]()
Zitatesammlung Version 1.0, zuletzt überarbeitet am 01.02.2019
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