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Die Deutsche Buddhistischen Union und der Geist der Intransparenz

14/10/2025

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Es gehört zu den Merkwürdigkeiten der Deutschen Buddhistischen Union (DBU), dass sie sich in den letzten Jahren immer weiter von jenen Werten entfernt hat, die sie öffentlich zu vertreten vorgibt: Achtsamkeit, Wahrhaftigkeit, Offenheit. Stattdessen etabliert sich ein Stil, der an eine hermetisch geschlossene Glaubensgemeinschaft erinnert, mit zunehmenden sektiererischen Zügen.

Die zurückgehaltene Präsentation: Wenn „Privatmeinung“ zur Schutzbehauptung wird


Bis heute weigert sich der Vorstand der DBU, den Jahresrückblick der letzten Mitgliederversammlung herauszugeben, eine Präsentation, die offiziell als „Rückblick des Vorstands“ angekündigt und gezeigt wurde. Ich hatte bereits im Artikel Nachlese: Intrigen in der DBU darüber berichtet. Offiziell heißt es nun, diese Präsentation sei die „Privatmeinung“ von Anna Brychcy, der damaligen ersten Vorsitzenden, sowie von Jinpa Chodron, bürgerlich Jutta Gassner, die sie vorgetragen hat.

Diese Argumentation ist absurd. Eine „Privatmeinung“ wird nicht auf einer Mitgliederversammlung als offizieller Jahresbericht präsentiert. Tatsächlich handelt es sich um ein offizielles Dokument des Verbands mit Logo, vorgetragen durch den Vorstand bei der offiziellen jährlichen Mitgliederversammlung.
 
Die Präsentation enthält personenbezogene Daten über mich, weshalb die DBU gesetzlich verpflichtet ist, sie mir offenzulegen. Dass sie das bis heute verweigert, zeigt, dass Transparenz in der DBU offenbar nur dann erwünscht ist, wenn sie ins eigene Narrativ passt.

Das Schweigen des Rats: Keine Protokolle mehr

Kürzlich informierte die DBU ihre Mitglieder per Rundmail darüber, dass künftig keine Ratssitzungsprotokolle mehr veröffentlicht werden. Sie seien ab sofort nur noch für Mitglieder per Passwort einsehbar. Bislang waren diese auf der Website des Verbands öffentlich zugänglich – ein Minimum an Transparenz in einem Verband, der sich immerhin als „Dachorganisation des Buddhismus in Deutschland“ versteht.
 
Während andere gemeinnützige Organisationen – etwa Weltenretter e.V., BUND, Greenpeace oder Mehr Demokratie e.V. – längst auf Livestreams, offene Archive und umfassende Protokolle setzen, zieht sich die DBU hinter verschlossene Türen zurück. Warum? Was hat die DBU zu verbergen, dass man den öffentlichen Einblick in die Ratsarbeit verweigert?
 
Die Begründung bleibt vage, da sie "da sie interne Beratungs- und Entscheidungsprozesse dokumentieren",
 der Effekt jedoch ist klar: Kritische Nachfragen werden erschwert, Entscheidungsprozesse verdunkelt. Macht gedeiht dort bekanntlich am besten, wo niemand mehr hinschauen kann, wo Öffentlichkeit vermieden wird und so Kontrolle ausgehebelt.

Wikipedia unter Kontrolle: Die digitale Säuberung

Doch damit nicht genug: Die DBU lässt unbequeme Passagen über sich auf Wikipedia löschen. Betroffen sind insbesondere Abschnitte, die ihre Finanzkrise sowie den Offenen Brief dazu erwähnten. Wikipedia gilt als kollektives Gedächtnis des Netzes. Wer dort Inhalte entfernen lässt, betreibt Geschichtsklitterung. Die Löschung kritischer Informationen ist kein Zufall, sondern fügt sich nahtlos in die Strategie der DBU, das eigene Image zu kontrollieren und jede öffentliche Debatte über Missstände und Probleme zu unterbinden und Kritiker zu delegitimieren.
 
Was als „buddhistischer Dachverband“ begann, droht sich zu einer Organisation zu verwandeln, die Kritik nicht mehr als Korrektiv, sondern als Bedrohung wahrnimmt. Das ist das Gegenteil von Dharma-Praxis. Wer Kritik äußert, wird diffamiert oder ignoriert. Wer Aufklärung fordert, wird mit juristischen Winkelzügen konfrontiert.
 
In einer Zeit, in der spirituelle Institutionen weltweit um Glaubwürdigkeit ringen, wäre Transparenz ein wichtiges Mittel, Vertrauen zurückzugewinnen. Doch stattdessen kultiviert die DBU ein Klima des Schweigens und die Hatz auf Kritiker. Das ist nicht buddhistisch, das ist bedenkliche Machtpolitik.
 
Ein Appell an die Mitglieder
 
Die DBU gehört nicht dem Vorstand, sondern den Mitgliedern. Diese sollten sich fragen, ob sie bereit sind, hier weiter zuzusehen. Ein offener, pluraler Buddhismus lebt von Dialog, nicht von Doktrin. Solange Kritik als Angriff gilt und Wahrheit als Störung empfunden wird, ist es Aufgabe all jener, die den Dharma ernst nehmen, laut zu werden und auf Transparenz zu bestehen.

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